Gewalt ist kein neues Thema – und doch verändern sich in der
aktuellen Zeit von der andauernden Krisenkette geprägt die
Erscheinungsformen und Intensität. Viele Fachkräfte fragen
sich, wie sich die Situation auf die psychische Gesundheit bei
jungen Menschen auswirkt und sie ihrer beruflichen Aufgabe
angemessen nachkommen können. Die ersten Beobachtungen
zeigen, dass die Langzeitfolgen der Pandemie nicht zu
unterschätzen sind. Die psychische Belastung nimmt zu und
kann sich in verschiedenster Ausprägung äußern, zum Beispiel
in Form von Ängsten, Depression aber auch Gewaltausbrüchen.
Beziehungen in Familie und Freundeskreisen, aber
auch in Schulen und im Freizeitbereich wurden durch die
Isolation gestört, Biographieverläufe verändert.
Mit dem Fachtag wird der Frage nachgegangen, ob die
wahrgenommenen Gewaltausbrüche und Gewaltbereitschaft
unter Jugendlichen ein mögliches Ventil der Überlastung sein
können und welche Auslöser darüber hinaus zu beobachten
sind.
Dabei werden die Lebenswelten der Jugendlichen als Ganzes
betrachtet. In der praktischen Arbeit fällt es oft noch schwer,
den digitalen Raum als Arbeitsfeld gleichermaßen stets mitzudenken.
In der pädagogischen Arbeit werden die Lebenswelten
oft als getrennte Sphären betrachtet. Doch hört die Gewalt
an der Tür der Einrichtung nicht auf. Ein paralleles Geschehen
findet häufig online statt und wird von den Betroffenen überall
mit hingenommen – abends auch mit ins Kinder-oder Jugendzimmer.
Daher liegt ein Fokus des Fachtages auf der Beleuchtung
aktueller Gewaltphänomene und Erscheinungsformen auch im
digitalen Raum, um betroffene junge Menschen auch in ihrer
digitalen Mündigkeit zu unterstützen und ihnen Teilhabe an der
digitalen Gesellschaft zu ermöglichen. In Workshops werden
Handlungskompetenzen mit dem Fokus auf Gewaltprävention
sowie Intervention vermittelt.