Gesundheitsförderung-Selbstmanagement und Selfcare

Fachkräfte im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe sehen sich mit den Auswirkungen der Krisen wie Corona, Krieg und Klimawandel konfrontiert, die Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit hinsichtlich des Verlaufes kennzeichnen. Aktuelle Studien zeigen, dass viele Beschäftigte unter zunehmender psychischer Belastung und Existenzängsten leiden und die Langzeitfolgen der Pandemie nicht zu unterschätzen sind: Ängste, Dauerstress und Depressionen nehmen zu. Die Beziehungen in Familie und im Freundeskreis, aber auch in Kitas, Schulen und Kollegien haben sich verändert. Das wirkt sich auf die Arbeit der Einrichtungen mit Kindern und Jugendlichen aus.

Bei zunehmender psychischer Belastung sind das Resilienzkonzept und das Modell der Salutogenese gute Möglichkeiten, mit denen sich Fachkräfte im Arbeitskontext Erleichterung schaffen können. Es geht hier von positiver Umdeutung von Belastung oder Stress über die Handhabbarkeit von Belastung im eigenen Wirkungskreis, die Fokussierung auf Schutzfaktoren sowie Gestaltung im Sinne der Gesundheitsförderung bis hin zur Prävention auf der individuellen Ebene. In zahlreichen Veranstaltungen können Fachkräfte ihre Herausforderungen thematisieren, reflektieren und praktische Übungen durchführen. 

Beispiele dafür sind das Online-Seminar „Psychohygiene und Selbstfürsorge für Fachkräfte in der Arbeit mit (psychisch) belasteten Kindern und Jugendlichen“ oder die offene Aufstellungsgruppe für Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, in der es um Ressourcenstärkung, Konfliktbearbeitung und Reflexion gehen wird.

Um Stress abzubauen und Gesundheit und Wohlbefinden zu fördern, können die Teilnehmer/innen auch wirkungsvolle praktische, erfahrungsbasierte Methoden ausprobieren, beispielsweise die „Mindfulness-Based-Stress-Reduction“ (MBSR) oder das Training der gesunden Stressregulationsfähigkeit (TSF), die heilsame Wirkungen von Achtsamkeit und Meditation mit Erkenntnissen der modernen Medizin, der „Positiven Psychologie“ und der Stressforschung verbinden. In diesen Seminaren kann der Aufbau von mehr Achtsamkeit oder Bewusstheit geübt werden, was zu mehr Klarheit, Ruhe und einem neuen Lösungsfokus verhilft. Gerade für Fach- und Leitungskräfte in Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe, in denen die Persönlichkeit direkt emotional betroffen ist, kann eine Stärkung professioneller Kompetenzen für den Erhalt von Gesundheit und Handlungsfähigkeit in herausfordernden Alltagssituationen extrem hilfreich sein.

Der gesellschaftliche Wandel wirkt sich auch auf die Arbeitswelt aus und beschleunigt bereits begonnene Veränderungsprozesse:  Die zunehmende Digitalisierung, der Anspruch an hohe Agilität und Flexibilisierung der Angebote, neue Arbeitsorganisation und entgrenzte Arbeitsformen wie das Homeoffice fordern Fach- und Leitungskräfte heraus. Diesen Aspekten widmen sich Angebote wie „Lebensanforderungen konstruktiv begegnen – Beruf und Familie vereinbaren und dabei erfüllt leben“ oder der Workshop „Veränderungen selbstbestimmt gestalten – ein Seminar für mehr Selbstmanagement und Selbstorganisation“. Gesundheitsförderung und Präventionsangebote sind für Fachkräfte dann besonders effektiv und motivierend, wenn sie niedrigschwellig sind, zur Kompetenzerweiterung beitragen und die gesundheitliche Eigenverantwortung möglichst vieler Mitarbeitender unterstützen und Selbstwirksamkeit erlebbar machen.