Familien begleiten und fördern

Das Themenfeld „Familien begleiten und fördern“ ist seit 2023 im Programmangebot als eigener Programmbereich geführt.  Damit wird die Bedeutsamkeit des Auftrags, der im SGB VIII unter § 16 Allgemeine Förderung der Erziehung in der Familie formuliert ist, unterstrichen.

Um­ Familien­ in­ ihrer ­Erziehungskompetenz zu­ unterstützen, werden stärkende Grundlagen zur Weiterentwicklung der Fachkräfte auf mehreren Ebenen vermittelt: auf der persönlichen, bei den vielfältigen sozialen Interaktionen und auf der Ebene komplexer Organisationsstrukturen. Hierfür wird in diversen Seminaren der aktuelle Stand des Forschungswissens als Impuls herangezogen und in Selbstreflexion werden vielfältige Kompetenzen (beispielsweise Selbstmanagement, Selbstvertrauen, Beratungen) gestärkt, die für die Bewältigung der unterschiedlichen Herausforderungen im Arbeitsalltag der Fach- und Leitungskräfte der Kinder- und Jugendhilfe förderlich sind.

Es werden Seminare angeboten, deren Fokus auf schwer erreichbaren Familien liegt. Gesellschaftliche Ungleichheiten wie der sozioökonomische Hintergrund und Fragen der Zugehörigkeit oder erlebter Zuschreibungen werden als Lebensrealitäten von Familien und Kindern in schwierigen Lebenslagen wahrgenommen und auch als Risikofaktoren für die kindliche Entwicklung identifiziert. Die angebotenen Fortbildungen widmen sich deshalb der vielschichtigen Herausforderung, Antworten auf die Frage zu finden, wie eine gesellschaftliche Teilhabe aller Familienmitglieder gewährleistet und ein chancengerechteres Aufwachsen von Kindern ermöglicht werden kann.

Insbesondere wird in einem Seminar die Möglichkeit eröffnet, sich mit der Öffnung von Familienzentren und den dafür notwendigen Voraussetzungen für Familien mit Kindern mit Beeinträchtigungen zu beschäftigen. Der fachliche Schwerpunkt liegt dabei auf der Auseinandersetzung über die gesetzlich verankerte Bedeutung einer inklusiven Gestaltung der sozialpädagogischen Arbeit in der Familienbildung.

Fachliche Anregungen zu übermitteln, die Fachkräfte befähigen, sich die mentale und affektive Gefühlswelt der Eltern und Familien vorzustellen und in den vielgestaltigen Interaktionen konstruktiv zu wirken, ist das Ziel des Fortbildungsangebots im Programmbereich. Denn nur so können wertschätzende Begegnungen und lösungsorientierte Elterngespräche gestaltet, Eltern und andere Familienmitglieder beteiligt und als Experten/-innen für die jungen Menschen verstanden werden.

Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und der sich zuspitzenden sozioökonomischen Situation wird im Rahmen eines zweitägigen Fachtags mithilfe des Ansatzes Ästhetisch-Forschender Arbeit die Fragestellung gemeinsam diskutiert werden, wie Familienzentren ihre Arbeit selbstbewusst und offen gestalten können. Dieser Fachtag ist dabei als Fortführung des Fachtages Kulturelle Bildung ist kein Add-on… sondern grundlegender Ausdruck qualitätsvoller Bildung! zu verstehen.

Die Kooperation zwischen Fachkräften verschiedener fachlicher Zuständigkeiten sowie­ deren kollegiale­ Zusammenarbeit­ hat im Rahmen eines multiprofessionellen Austauschs eine besonders qualitätsentwickelnde Funktion. Diesen Grundsatz setzen wir mittels eines Seminarangebots zu den Familienservicebüros in Berlin um.

Zwei Veranstaltungen seien hier noch gesondert hervorgehoben: Der Fachtag zum aktuellen Stand des Berliner Familienfördergesetzes wird am 04.07.2023 in Kooperation mit der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) stattfinden. Das 2021 eingeführte „Gesetz zur Förderung und Beteiligung von Familien“ sichert in Berlin langfristig die Angebote der Familienförderung in Umfang, Qualität und Finanzierung. Am 10.10.2023 findet der traditionell stattfindende Fachtag Konkrete­ Unterstützung für Familien gemeinsam mit der Servicestelle Berliner Familienzentren (Stiftung SPI) statt. Im Rahmen dieser Veranstaltungen wird es Raum zur Reflexion geben und es werden Impulse für die strategische, fachliche und organisatorische Weiterentwicklung­ von­ familienbezogenen­ Angeboten gesetzt.