Im 15. Kinder- und Jugendbericht wird betont, dass Jugend und Kindheit „durch gesellschaftliche Strukturen sozialer Ungleichheit“ gekennzeichnet sind. Hier präventiv und ausgleichend wirksam zu werden, ist ein Auftrag der Kinder- und Jugendhilfe. Er erfordert von Fachkräften die Fähigkeit, die Vielfalt aller Lebenswelten von Jugendlichen zu erkennen und zugleich diskriminierungskritisch und vorurteilssensibel zu arbeiten.
Das Ziel des Angebots in diesem Themenfeld besteht darin, die Fachkräfte durch Fortbildungen darin zu stärken, Strategien für ihre Arbeit zu entwickeln, wie sie Vielfalt(en) von Lebenswelten aller Kinder und Jugendlichen anerkennen und Diskriminierungserfahrungen für sich sichtbar machen können. Durch die Veranstaltungen werden sie dabei unterstützt, eigene Normvorstellungen und Vorurteile zu reflektieren und angeregt, ihre eigenen Erfahrungen und Gefühle und ihr Wissen ins Verhältnis der Lebensrealitäten der Kinder und Jugendlichen zu setzen.
Das Kinder- und Jugendstärkungsgesetz formuliert in einem inklusiven Anspruch, dass alle Kinder das Recht auf Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Partizipation haben. Entsprechend laden die Fortbildungsangebote in diesem Themenfeld Fachkräfte ein, in ihrer Arbeit junge Menschen und ihre Familien mit einem diversity- und diskriminierungskritischen Blick zu unterstützen. Um Chancengerechtigkeit umzusetzen, müssen Barrieren, die Kinder und Jugendliche und Familien an ihrer Teilhabe hindern, in den Blick genommen werden. Nur dann können sie abgebaut werden.
Die angebotenen Seminare unterstützen Fach- und Leitungskräfte dabei, ihre eigene diskriminierungssensible Haltung zu stärken. Dabei liegt der Fokus beispielsweise auf unterschiedlichen Formen der Diskriminierung wie Rassismus, Sexismus, Adultismus oder Klassismus sowie deren Überschneidungen (Intersektionalität). Damit Fachkräfte Kinder und Jugendliche im Verständnis ihrer Identitäten stärken können, werden Seminare zu Themen wie Körpernormen, Anti-Diskriminierung sowie dekolonialer pädagogischer Arbeit und Methoden wie Empowerment durch Theaterarbeit angeboten. In Bezug auf die digitalen Lebenswelten der jungen Menschen finden Fachkräfte Fortbildungen zum Cybermobbing oder der Frage, wie Hate Speech mit Love Speech begegnet werden kann. Zudem werden beispielsweise praxisnah Kenntnisse zu „Leichter Sprache“ oder der „Deutschen Gebärdensprache“ vermittelt.