In den Arbeitsfeldern der Hilfen zur Erziehung, der Eingliederungshilfe und der Dienste der Ämter suchen häufig Menschen Hilfe, die außergewöhnlich belastet oder deren Bewältigungskompetenzen bei gesellschaftlichen, familiären und persönlichen Krisen und Belastungen fragil sind. Entsprechend hatten die mit der Corona-Pandemie einhergehenden Belastungen bei den Adressaten/-innen der Hilfen zur Erziehung und der Eingliederungshilfe zum Teil dramatische Folgen. Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führt auch zu einem erhöhten Bedarf an Fortbildungsangeboten zum Thema Flucht und Traumatisierungen.
Um die Fachkräfte in ihrer Handlungsfähigkeit in Krisen zu unterstützen, wird sich das SFBB daher auch 2025 intensiv mit der Thematik befassen und diese in unterschiedliche Formate integrieren.
So werden Fachkräfte methodisch und didaktisch geschult, emotionale Krisen und Konflikte ihrer Klientel professionell zu begleiten: Sozialpädagogisches Handeln in Bezug auf Antriebslosigkeit und Suchterkrankungen, verfestigte, dysfunktionale Verhaltens- und Denkweisen, extreme Stimmungsschwankungen – auch in Form von Entwertung des Gegenübers oder aggressiven Ausbrüchen – können in diversen Veranstaltungen trainiert werden. Es werden Grundlagen des Konfliktmanagements sowie kreative Deeskalationsstrategien vermittelt.
Die sozialen Auswirkungen der Pandemie werden in den Angeboten konzeptionell berücksichtigt. Raum wird dafür eröffnet, die verstärkten Belastungen in Familien und die Situation von „einsamen Kindern“ und von Bildungsbezügen „abgehängten“ jungen Menschen zu reflektieren. Fachkräfte werden angeleitet, die Ressourcen in Familie und Hilfesystem zu erkunden und zu aktivieren.
Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Bewältigung von Krisen. Entsprechend bieten wir Seminare an, in denen Fachkräfte mittels selbstreflexiver Anteile trainieren können, eine professionelle Beziehung auf Augenhöhe zu ihren Adressaten/-innen herzustellen. Weiterhin werden sie in ihren methodischen Fähigkeiten gestärkt, mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien an deren eigenen Zielen zu arbeiten.
Zudem werden Fortbildungen angeboten, in denen Fachkräfte erfahren, wie die Motivation zur Veränderung gestärkt werden kann und neue Wege der Kommunikation zwischen Jugendlichen und ihren Kontaktpersonen eröffnet werden können. Die Grundlage für die individuelle Betrachtung des „Falls“ und die Kooperationsfähigkeit aller Beteiligten ist das Fachkonzept der Sozialraumorientierung, denn die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen, wird auch über die Einbindung in soziale Netzwerke gestärkt.
Im Bereich der Traumapädagogik geht es darum, Fachkräften zu ermöglichen, einen sicheren Ort für die Traumabearbeitung mitzugestalten, zu stabilisieren und belastbare Beziehungen für die pädagogische Arbeit aufzubauen. Ein Fokus liegt dabei auf dem professionellen Umgang mit Übertragungsphänomenen. Schwerpunkte der Seminare sind die psychologischen Folgen der Covid-19-Pandemie sowie Traumatisierungen durch Verlust von Bezugspersonen oder durch Kriege und Flucht.
Die Krisen innerhalb der anvertrauten Familien bringen die Fachkraft oft an ihre eigenen Grenzen. Deshalb gibt es auch Seminare, die dabei helfen, durch Psychohygiene die Handlungsfähigkeit von Fachkräften zu stärken. Zudem haben Fachkräfte, die einer hohen Arbeits- und Stressbelastung ausgesetzt sind, die Möglichkeit, konstruktive Bewältigungsstrategien zur Belastungsregulation kennenzulernen, um einem „Burn-out“ vorzubeugen.